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Kein Ausverkauf am Bayernoil-Gelände – ein Drittel gehört der Natur!

VON BAYERNOIL ZU IN-CAMPUS

Auch vier Jahre nach dem Verkauf des alten Bayernoil-Geländes an die AUDI AG bleiben
viele Fragen offen. Insbesondere was die Sicherung des einzigen Naturschutzgebietes im
Ingolstädter Südosten, die Kälberschütt, betrifft. Außerdem fehlt bis heute ein
zukunftsorientiertes Konzept für eine optimale Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs.

Zum Gelände

Der Bund Naturschutz hatte stets darauf hingewiesen, dass das Ende der Raffinerie die
einmalige Chance bot, einen katastrophalen Fehler aus den 1960er Jahren zu korrigieren.
Damals wurde die aus heutiger Sicht unglaubliche Entscheidung getroffen, einen der
wertvollsten Naturräume Ingolstadts für ein Industriegebiet zu opfern.

Mehr als 100 Hektar umfasste das Gelände der Erdölraffinerie Ingolstadt (damals noch Eriag).
Nach der Stilllegung der Industriefläche im Jahr 2008 wurde politisch und wirtschaftlich damit
gerungen, was mit dem belasteten Boden geschehen solle.

Knapp ein Viertel der Fläche nutzte der FC Ingolstadt für den Bau des Stadions samt Sportpark.
Die restlichen 75 Hektar wurden 2015 an die IN-Campus GmbH überschrieben - für den Betrag
eines symbolischen Euro. Im darauf folgenden Jahr begann die Altlasten-Sanierung des
kontaminierten Geländes. Neben per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) ließen sich Benzine
und Öle im Boden der ehemaligen Erdölraffinerie finden. Geplant sind der Bau eines
Technologieparks, eines Rechenzentrums, einer intelligenten Energiezentrale, eines
Crashzentrums sowie eines Raumes für Zukunftsvisionen. Lediglich 15 Hektar dienen der
Renaturierung des einstigen Naturschutzgebietes.

Zum Schutz der Kälberschütt

Das Bayernoil-Gelände grenzt an Ingolstadt einziges Naturschutzgebiet, die Kälberschütt. Der
Bestand an artenreichen sowie seltenen und gefährdeten Pflanzen- und Tiergemeinschaften
soll in diesem Lebensraum weiterhin gesichert werden. Entsprechend der Bayerischen
Biodiversitätsstrategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt ist es daher zwingend notwendig,
dieses einzigartige Naturgebiet in unserer Stadt gegenüber einer gewerblichen Nutzung zu
schützen.

Die Ingolstädter Naturschutzverbände des BUND Naturschutz und Landesbundes für
Vogelschutz vertreten daher die Auffassung, dass zukünftig eine Drittelung des Geländes nicht
nur angemessen, sondern auch gefordert ist: 1/3 Sportpark, 1/3 Gewerbe und 1/3
Naturschutzfläche. Hier bieten sich besonders die Flächen im Osten und Norden des Geländes
an, auf denen im Sinne eines Beruhigungspuffers für das Naturschutzgebiet eine natürliche
Sukzession stattfinden sollte. Zusätzlich kann zu dem Naturschutzgebiet am Auwaldsee im
Nord-Westen des Bayernoil-Geländes eine Verbindung zum Naturschutzgebiet Kälberschütt
geschaffen werden. Darüber hinaus fordert der BUND Naturschutz eine extensive Gestaltung
sämtlicher Außenanlagen, die den (Steppen-)Charakter der dort früher vorhandenen
Donaubrenne widerspiegelt.

Großflächige Parkplatzanlagen allerdings, die wiederum zur Versiegelung des Bodens
beitragen, stellen auch für das Landschaftsbild langfristige Fehlplanungen dar. Wie sich der
Verkehr im Südosten nach Inbetriebnahme des IN-Campus-Areals genau entwickeln wird, ist
nicht vorhersagbar. Der BUND Naturschutz fordert daher eine vorausschauendes
Verkehrskonzept, das sich auf öffentliche Verkehrsmittel, insbesondere die Bahn konzentriert.


Zum Weiterlesen

Lesen Sie unser Positionspapier: Investition in die Zukunft oder Freibrief für ungeahnte Entwicklungen – was steckt wirklich dahinter?

Die gemeinsamen Forderungen aus dem Jahr 2015 zur nachhaltigen Nutzung des Bayernoil-Geländes der Ingolstädter Naturschutzverbände.

Die Stellungnahme des BUND Naturschutz (Stand 01.10.2015) zum aktuellen Bebauungsplan der Stadt finden Sie hier.